Gewerkschafter, Sozialdemokrat, Widerstandskämpfer
In der Weimarer Republik gehört Wilhelm Leuschner zu den einflussreichsten Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführern. Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus ist er im Widerstand aktiv und beteiligt sich an den Vorbereitungen des 20. Juli 1944.
Leuschner wird in Bayreuth als Sohn einer Handwerkerfamilie geboren. Er macht eine Lehre als Holzbildhauer und tritt 1907 in die Gewerkschaft, 1913 in die SPD ein. Er nimmt als Soldat am Ersten Weltkrieg teil.
Nach dem Krieg arbeitet er hauptamtlich als Gewerkschaftssekretär und in der SPD. Von 1928 bis 1933 bekämpft er als hessischer Innenminister entschlossen die Nationalsozialisten. Zu seinen engsten Mitarbeitern zählen die Sozialdemokraten Carlo Mierendorff und Ludwig Schwamb.
Leuschner muss zurücktreten als die NSDAP an die Macht kommt. Die vom Führer der nationalsozialistischen „Deutschen Arbeitsfront“, gewünschte Zusammenarbeit verweigert er. Leuschner wird bis Juni 1934 in Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert.
Nach seiner Entlassung geht er nach Berlin und übernimmt eine Fabrik für Brauereibedarf in der Eisenbahnstrasse 5 in Kreuzberg, die zur Schaltzentrale des gewerkschaftlichen Widerstandes wird.
Leuschner steht seit 1938 in Kontakt mit Julius Leber und hat Verbindung zum Kreisauer Kreis sowie zu Carl Friedrich Goerdeler. Er ist für die Zeit nach dem Umsturz als Vizekanzler vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird er verhaftet.
Der Volksgerichtshof verurteilt Leuschner zum Tod. Er wird in Plötzensee ermordet.