Jurist, Nationalsozialist, Widerstandskämpfer
Sein Selbstverständnis, Teil einer nationalen Elite zu sein, führt Schulenburg zunächst in die NSDAP. Deren Machtausübung und die eigene Kriegserfahrung veranlassen ihn später, sich dem Widerstand anzuschließen.
Der in London geborene Sohn einer Adels- und Offiziersfamilie studiert Jura in Göttingen und Marburg. Sein Examen besteht Schulenburg 1928 in Potsdam. 1932 tritt er der NSDAP bei. Nach 1933 übt Schulenburg in Ostpreußen verschiedene Partei- und Verwaltungsämter aus. 1937 wird er stellvertretender Polizeipräsident von Berlin, zwei Jahre später Regierungspräsident und Vertreter des Oberpräsidenten in Breslau. Seine Einstufung als politisch unzuverlässig führt 1940 zum Ausschluss aus der NSDAP.
1938 kommt Schulenburg mit der militärischen Opposition in Verbindung und erhält über seinen Freund Peter Yorck von Wartenburg Kontakt zum Kreisauer Kreis. Im Sommer 1940 meldet er sich freiwillig zum Fronteinsatz und nimmt am Russlandfeldzug teil. 1941 erhält er dort als Auszeichnung das Eiserne Kreuz. Durch die Erfahrungen an der Front wird er zum Kritiker des Krieges und schließt sich dem Widerstand an. Er ist u.a. Koordinator der personellen Neubesetzungen nach dem geplanten Sturz des Regimes. Zunächst ist Schulenburg als Innenminister vorgesehen, überlässt aber Julius Leber diese Funktion. Er ist stattdessen bereit, sein Staatssekretär zu sein. Nach dem gescheiterten Attentat wird Schulenburg noch am Abend des 20. Juli 1944 festgenommen. Der Volksgerichtshof verurteilt ihn zum Tode. Er wird in Plötzensee ermordet.