„Denkmal am Ort“ in der ehemaligen Kohlenhandlung
Einzelne Besucher und Besuchergruppen standen vor dem Zaun, um die neue Ausstellung zu betrachten oder unterhielten sich am Büchertisch bei Kaffee und Kuchen.
Zum zweiten mal nahm der Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber an der Aktion „Denkmal am Ort“ teil. Seit 2016 gibt es diese Möglichkeit in Berlin, sehr individuell an Personen zu erinnern, die in der NS-Zeit aus der Gesellschaft ausgegrenzt, verfolgt, deportiert, ermordet wurden. Viele der Besucher nutzten die Gelegenheit, um bei Lesungen, Erzählungen oder in kleinen Ausstellungen oft in Privatwohnungen mehr über die Schiksale von Verfolgten zu erfahren. Und tauschten sich darüber aus, als sie auf dem Gelände der Kohlenhandlung von Annedore und Julius Leber standen, die ja auch zu diesen Verfolgten gehörten.
Neue Ausstellung
Der Arbeitskreis stellte an dem Tag auch seine neue Ausstellung vor. Inzwischen die Vierte, die er wie immer hinter dem Bauzaun um die Kohlenhandlung präsentiert. Sie steht den ganzen Sommer auf dem Gelände. Das Thema dieses mal: Julius Leber – Journalist und Politiker in der Weimarer Republik (auch hier in erweiterter Fassung auf der Webseite). Mit der ersten Tafel zur Weimarer Republik wird der zeitgeschichtliche Zusammenhang dargestellt.
Die zweite Tafel widmet sich dem Kapp Putsch. Julius Leber war einer der wenigen Offiziere, die sich unter hohem persönlichen Risiko gegen die Putschisten für die neue Republik einsetzte. Die Republik verteidigte er auch nach Verlassen der Reichswehr: als Journalist und Redakteur des Lübecker Volksboten (3. Tafel), als Politiker in Lübeck und als Reistagsabgeordneter in Berlin (4. Tafel). In den letzte Jahren der Weimarer Republik wurde er zum leidenschaftlichen Gegner der Nationalsozialisten (5. Tafel).
Am Ende der Ausstellung stehen zwei Doppeltafeln. Sie zeigen die Vorstellungen für die künftige Arbeit im Lern- und Gedenkort. Pläne für den Umbau des Gebäudes und die zukünftige Gestaltung des Geländes sind zu sehen.
Der Tag wurde von Freiwilligen und Mitgliedern des Arbeitskreises wieder genutzt um den Wildwuchs auf dem Gelände einzudämmen und aufzuräumen.