anSozialdemokrat, Stadtverordneter, Kohlenhändler
Eine erfolgreiche Parteikarriere in der SPD führt Richard Krille als Stadtverordneten ins Berliner Parlament und zum Amt des Direktors der Städtischen Brennstoffgesellschaft. Nach 1933 wird er Kohlenhändler und nimmt Julius Leber in seinen Betrieb auf.
Richard Krille wird in Sachsen geboren und macht nach der Mittelschule eine Malerlehre. 1906 tritt er in die SPD ein und wird gewerkschaftlich aktiv. Sein erstes Parteiamt tritt er 1911 in Neukölln, wo er eine Arbeiterschule besucht. Nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg wird er Parteisekretär. Ab 1924 sitzt er für die SPD in der Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Die Nazis drängen ihn aus dem Amt als Direktor der Städtischen Brennstoffgesellschaft, das er ab 1928 inne hat. 1933 wird er außerdem inhaftiert. Danach übernimmt er in Schöneberg in der Torgauer Straße die Kohlenhandlung „Bruno Meyer Nachf.“ und baut sich eine neue Existenz auf. Als Julius Leber 1937 aus der KZ-Haft entlassen wird, kommt er in Krilles Betrieb unter, wo er im September 1939 Teilhaber wird. Zusammen ziehen sie einen erfolgreichen Kohlengroßhandel auf. Gleichzeitig bieten sie anderen Genossen Unterschlupf. Auf die Belegschaft ist politisch Verlass, deshalb sind unter dem Deckmantel des Geschäfts auch geheime Kontakte und Treffen möglich.
Bei Luftangriffen am 24.3.1944 wird die Kohlenhandlung weitgehend zerstört. Die Gestapo verhaftet Richard Krille aus unbekannten Gründen erneut im Juni 1944. Annedore Leber baut die Kohlenhandlung nach dem Krieg wieder auf und vermittelt Krille eine Anstellung bei der SPD-Zeitung „Telegraf“, die sie mitherausgibt.