Sozialdemokrat, Journalist, Widerstandskämpfer
Gustav Dahrendorf ist vor 1933 Journalist und Reichstagsabgeordneter. Wie viele verfolgte Sozialdemokraten kommt er danach in der Brennstoffbranche unter.
Der in Hamburg geborene Arbeitersohn wird 1918 Mitglied der SPD und gehört den Jungsozialisten an. Bis 1933 ist er Redakteur beim „Hamburger Echo“. Er sitzt außerdem in der Bürgerschaft seiner Heimatstadt und wird 1932 auch in den Reichstag gewählt.
1933 inhaftiert und danach arbeitslos, zieht er mit seiner Familie nach Berlin. Dort kommt er 1934 bei der Märkischen Brikett- und KohlenVerkaufs AG unter. Auf Geschäftsreisen knüpft er Kontakte und wird während des Krieges Verbindungsmann des Widerstands.
Als Julius Leber 1937 aus der KZ-Haft entlassen wird, trifft er sich als erstes mit Dahrendorf, der ihn mit Richard Krille zusammenbringt. In dessen Betrieb kann Leber als Kohlenhändler arbeiten. Die Familien Leber und Dahrendorf pflegen einen freundschaftlichen Kontakt, besuchen sich häufig und fahren zusammen in den Urlaub. Zum Freundeskreis zählt auch die Familie von Ludwig Schwamb.
Aufgrund seiner Beteiligung an den Umsturzplänen 1944 wird Dahrendorf verhaftet und im Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach dem Krieg ist er erneut für die SPD politisch tätig. Er bewegt auch Julius Lebers Frau Annedore dazu, politische Ämter anzustreben. Dahrendorf entscheidet sich 1946 für einen Wechsel in die Westzonen und zieht wieder nach Hamburg. Sein politisches Engagement konzentriert sich seitdem vor allem auf die Konsumgenossenschaftsbewegung.