Am 80. Todestag von Julius Leber gab es es nicht nur eine berührende Gedenkveranstaltung in Berlin. Auf der Rheininsel bei Breisach, im deutsch-französischen Kulturzentrum Art’Rhena, wurde am selben Tag eine Ausstellung eröffnet. Sie trägt den Titel Vom Elsass zum deutschen Widerstand: Ein Leben für Freiheit und Demokratie. Sie zeigt Lebensstationen von Julius Leber in zweisprachigen Texten. Kuratiert hat sie Ausstellung der Politologe Marvin Gamisch.
Leber ist im elsässischen Biesheim geboren und geht in Breisach zur Schule, macht dort auch eine Lehre in einer Tapetenfabrik, bevor er in Freiburg aufs Gymnasium gehen kann. Seine Kindheit und Jugend im elsässisch-badischen Grenzgebiet prägen ihn. Trotz seiner Entscheidung für die deutsche Seite im 1. Weltkrieg lehnt er sowohl den deutschen als auch den französischen Nationalismus ab. Der Breisacher Bürgermeister Oliver Rein erinnert in seiner Begrüßung daran: „Julius Leber steht für deutsch-französische Freundschaft und Aussöhnung, sein Name steht für Demokratie und für soziale Gerechtigkeit, für Freiheit und für Überzeugung.“ Gérard Hug, Bürgermeister von Lebers Heimatort Biesheim, sieht in der deutsch-französischen Erinnerungsarbeit einen Beitrag, um die gemeinsamen Werte zu verteidigen.
Der Ausstellungskatalog kann online abgerufen werden.
Vor der Ausstellungseröffnung wurde auch ein Gedenkstein an der Rheinbrücke bei Breisach eingeweiht. Darauf steht ein Zitat von Julius Leber: Wenn es gilt, um die Freiheit zu kämpfen, fragt man nicht, was morgen kommt. In Lübeck hat er das den Arbeitern zugerufen auf einer der letzten freien Kundgebungen vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Die Rheinbrücke soll im Mai den Namen Julius-Leber-Brücke erhalten. Geplant war das schon für den Tag der Ausstellungseröffnung, aber das deutsche Bundesverkehrsministerium hatte das zunächst abgelehnt.