Mit Spannung erwarteten die ehrenamtlichen Mitglieder des Arbeitskreises „Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber“ die Entscheidung des Lotto-Ausschusses: Um so größer war dann die Freude, als endlich der Bescheid da war:
Für die Herrichtung des Gebäudes der ehemaligen Kohlenhandlung von Annedore und Julius Leber werden bis zu 350.000 € zur Verfügung gestellt. Bedingung dafür ist die Erfüllung einiger kleinerer Auflagen, das positive Ergebnis einer Prüfung der Realisierbarkeit des Vorhabens durch die Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen und die Erteilung einer Baugenehmigung durch das Bezirksamt Tempelhof Schöneberg. Die Planungskosten werden in jedem Falle übernommen, und so kann es jetzt losgehen, mit der Beauftragung der Architekten und den Vorbereitungen für den Start. Der Umbau muss in der Kubatur des bestehenden Gebäudes erfolgen, das Dach kann aber höher gesetzt werden, was für öffentliche Veranstaltungen erforderlich ist.
Beim Pressetermin am 21. September 2021 erinnerte Angelika Schöttler, Bürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, an die Auseinandersetzungen um den Erhalt des Gebäudes und den langen Weg bis es einen Pachtvertrag mit dem Stadtteilverein dafür gab: „Ohne den Einsatz des Arbeitskreises würde es das Haus nicht mehr geben“. Und sie bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit: damit werden Haus und Gelände gepflegt und die Ausstellungen, vielfältige Veranstaltungen und die Broschüre über den Ort ermöglicht.
Annette Maurer-Kartal, Geschäftsführerin des Stadtteilvereins, bedankte sich hingegen bei Angelika Schöttler. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, die Voraussetzungen für die Antragstellung für Lottomittel zu schaffen.
Der zukünftige Lern- und Gedenkort
Die Mitglieder des Arbeitskreises freuen sich über die kommenden Aufgaben: Auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenhandlung in der Torgauer Straße entsteht der Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber. Hier wird an das Leben der beiden Widerstandskämpfer erinnert. Aber es soll auch ein Ort sein, um sich mit der lokalen Geschichte auseinanderzusetzen. Ein Ort für Begegnung und Nachbarschaft, vor allem aber für gemeinsamen Lernen, für ein demokratisches Miteinander, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, „alten“ und „neuen“ Berlinerinnen aus aller Welt. Ein Platz für die Entwicklung von Methoden und Strategien, die es möglich machen, auch diejenigen einzubeziehen, dies sich gar nicht so leicht für diese Themen gewinnen lassen.
Für den Unterhalt des künftigen Lern und Gedenkortes hat der Stadtteilverein Schöneberg ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für ein dauerhaftes Crowdfunding entwickelt. Bereits jetzt unterstützen knapp 50 Fördererinnen und Förderer das Vorhaben durch regelmäßige kleine finanzielle Beiträge. Sie finanzieren damit die schon jetzt anfallenden Unterhaltskosten und einen Teil der notwendigen „Eigenmittel“.
Dazu auch: Pressemitteilung Nr. 336, vom 24.09.2021 -Bezirk Tempelhof-Schöneberg