Julius Leber wurde im März 1933 nach seiner Wiederwahl als sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter verhaftet. Erst 1937 wurde er aus dem Konzentrationslager entlassen. Während seiner Haft baute seine Frau Annedore in Berlin eine neue wirtschaftliche Existenz für ihre Familie auf. Sie betrieb einen Modesalon und arbeitete ab 1938 in der Schnittmusterabteilung des Deutschen Verlages. Die Familie lebte im Eisvogelweg 71 in Berlin-Zehlendorf. Freunde vermittelten Julius Leber eine Stelle in der Kohlenhandlung „Bruno Meyer Nachfahren“, in der er 1939 Teilhaber wurde. Er baute Kontakte zu NS-Gegnern auf und stand 1944 im Zentrum der Verschwörung, an der sich militärische und zivile Kreise beteiligten. Am 5. Juli 1944 verhaftete ihn die Gestapo in der Kohlenhandlung. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn zum Tode, das Urteil wurde am 5. Januar 1945 in Plötzensee vollstreckt.
Anndore Leber war ebenfalls von August bis September 1944 in Haft. Nach Kriegsende baute sie die im Krieg zerstörte Kohlenhandlung wieder auf. In ihr betrieb sie auch ihren Verlag, in dem sie Bücher zum Widerstand veröffentlichte. Annedore Leber war Bezirksverordnete in Berlin-Zehlendorf und Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Sie starb 1968.